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6. Bewertung

Am Schluß meiner Arbeit möchte ich noch eine Gegenüberstellung und Bewertung der einzelnen Zahlungssysteme vornehmen:

Zahlungs- methode Funktionsweise Vorteile Nachteile
0190er Nummern Der Kunde ruft eine kostenpflichtige Nummer an und muß die Verbindung eine bestimmte Zeit lang aufrecht erhalten. Nach Ablauf dieser Zeit wird ihm ein Schlüssel mitgeteilt, der ihn berechtigt, ein Angebot in Anspruch zu nehmen. Das Verfahren ist sehr einfach handzuhaben und es ist keine Installation von Zusatzsoftware erforderlich. Es kann eine sehr genaue Abrechnung erfolgen. Der Hauptnachteil sind die horrenden Gebühren, welche die Telekom derzeit noch verlangt. Sie belaufen sich auf ca. 50% des Umsatzes. Auch aus diesem Grund kann dieses Verfahren nur im Micropayment Bereich eingesetzt werden.
Kreditkarte mit SSL Bei der Übertragung mit dem SSL Protokoll werden die Daten durch Sitzungsschlüssel effektiv verschlüsselt. Das Verfahren ist relativ rasch einsetzbar und auch international nutzbar. Es ist sehr weit verbreitet und je nach zugrundeliegendem Verschlüsselungsverfahren sind Angriffe Dritter so gut wie ausgeschlossen. Bei diesem Verfahren werden nur die Daten auf dem Weg vom Kunden zum Händler verschlüsselt. Wie der Händler weiterhin mit den Kreditkartendaten umgeht kann nicht gesagt werden. Sowohl der händler-, als auch der kundenseitige Betrug kann nicht ausgeschlossen werden. Aufgrund der Transaktionskosten, sind Kreditkartenzahlungen nicht im Micropayment Bereich einsetzbar.
Kreditkarte mit SET Bei der Datenverschlüsselung mit dem SET Protokoll müssen Händler und Kunden zertifiziert sein. Die Kreditkartendaten werden verschlüsselt gesendet und der Händler kann diese nicht einsehen. Nur seine Bank ist über das Bankennetz dazu in der Lage. Auf beiden Seiten ist ein SET-Wallet erforderlich. Das System ist weltweit einsetzbar. Bei diesem Verfahren ist sowohl der händler-, als auch der kundenseitige Betrug ausgeschlossen. Das Verfahren ist sehr einfach handzuhaben, da die Wallet Software für den Anwender transparent arbeitet. SET wird bislang nur von ca. 50 Händlern unterstützt. Auch die Installation der Software und die Registrierung bei einer Zertifizierungsstelle sind Hemmschwellen für den Kunden. Aufgrund der Transaktionskosten, sind Kreditkartenzahlungen nicht im Micropayment Bereich einsetzbar.
eCash Der Kunde legt ein eCash Konto bei der Deutschen Bank 24 an. Auf seinem Rechner hat er eine Wallet Software installiert, in das er von seinem Konto elektronisches Geld transferieren kann. Mit diesen Geldeinheiten kann bei Händlern wie mit "echtem" Geld bezahlt werden. eCash ist hervorragend für Transaktionen im Micropayment Bereich geeignet, da keine Gebühren anfallen. Es ist auch kein Mißbrauch der virtuellen Geldeinheiten möglich. Der größte Vorteil jedoch ist, daß dieses Verfahren dem Kunden absolute Anonymität gewährleistet. Sowohl der Kunde als auch der Händler müssen sich ein Wallet installieren, was oft eine Hemmschwelle bedeutet. Das elektronische Portemonnaie läßt sich nur bis 400 DM auffüllen. eCash funktioniert auch nur in einem geschlossenen Währungsraum.
MilliCent MilliCent wurde von der Firma Digital entwickelt. Der Kunde kauft sich bei MilliCent für einen bestimmten Betrag eine virtuelle Währung namens Scrip. Mit diesen Scrip kann er bei Händlern im Micropayment Bereich einkaufen. Dieser tauscht sie, nachdem sich ein gewisser Betrag angesammelt hat, um Transaktionskosten zu sparen, bei MilliCent wieder in Euro um. MilliCent ist sehr einfach handzuhaben und arbeitet auch noch im Bereich der Kleinstbeträge wirtschaftlich effektiv. Um Transaktionskosten zu sparen, kann der Händler seine Scrips, sobald sich ein bestimmter Betrag angesammelt hat, wieder in Euro umtauschen. Der Scrip ist zwar kryptographisch gesichert, so daß er nicht doppelt ausgegeben werden kann, aber nur soviel, daß er sich lediglich für den Micropayment Bereich eignet. Der Kunde muß schon eine Zahlung an MilliCent tätigen, um umzutauschen, bevor er überhaupt etwas gekauft hat. MilliCent befindet sich derzeit nur auf dem japanischen Markt im Einsatz.
Net900 Der Kunde installiert eine net900 Software auf seinem Rechner. Sobald der Kunde eine Dienstleistung, oder eine Ware bezahlen muß, baut das Modem eine kostenpflichtige Verbindung zum Anbieter auf. Die Abrechnung erfolgt dann einmal monatlich mit der Telefonrechnung. Net900 ist sehr einfach handzuhaben, da der Verbindungsaufbau für den Anwender transparent abläuft. Durch die Abrechnung über die Telefonrechnung fallen für den Kunden geringe Transaktionskosten an und ist deshalb für den Micropayment Bereich geeignet. Durch die benötigte Installation der net900 Software, ist wiederum eine Hemmschwelle auf Kundenseite vorhanden. Das Verfahren ist nur für Micropayment Transaktionen sinnvoll, da sich die Gebühren, wie bei den 0190er Nummern, zwischen 30 und 60% des Umsatzes bewegen. Zusätzlich fallen noch einmalige Einrichtungsgebühren von 250 Euro an, und laufende gebühren mit 50 Euro pro Monat.
Paybox Paybox ist ein Verfahren, welches das Bezahlen mit dem Handy ermöglicht. Der Kunde muß sich bei Paybox registrieren lassen. Nachdem sich der Kunde für das Bezahlen mit Paybox entschieden hat, wird er auf dem Handy angerufen und dazu aufgefordert, den Betrag zu bestätigen und eine persönliche PIN einzugeben. Er begleicht den Betrag dann mit seiner monatlichen Handyrechnung. Es ist keine zusätzlich Software erforderlich. Der Kunde benötigt nur sein Handy. Und auch die jährliche Gebühr von 5 Euro ist erschwinglich. Das Handynetz gilt gegenüber Angriffen Dritter als sehr sicher. Anonymität ist nicht voll gewährleistet. Derzeit unterstützen nur ca. 500 Händler das System. Es ist ein maximales Transaktionsvolumen von bisher 1.000 Euro vorgesehen. Aufgrund der Gebühren, die für den Händler anfallen, ist Paybox für den Micropayment Bereich nicht geeignet. Paybox ist bisher auf den deutschen Markt beschränkt.


last update on 23rdof January 2001
Copyright 2001 von Marc Grieser
BA-Student der Fachrichtung Wirtschaftsinformatik